Wenn du einen wirtschaftlichen Grund brauchst, warum die Verwendung umweltfreundlicher Verpackungen für Unternehmen besonders attraktiv ist, dann diesen: Du kannst dir dadurch einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Konkurrent:innen verschaffen.
Erfahre in diesem Artikel:
- Warum grüne Verpackungen dir einen Wettbewerbungsvorsprung verschaffen
- Welche Vorteile die Kreislaufwirtschaft für Unternehmen bereithält
- Wie du mit nachhaltigen Verpackungen den ROI steigerst
Mit nachhaltigen Verpackungen Müll beseitigen
“Auf die inneren Werte des Produkts kommt es an” – was einst so war, ist heute nicht mehr so. Studien zeigen, dass immer mehr Kund:innen beim Kauf großen Wert auf nachhaltige Verpackung legen. Viele sind sich der Probleme durch Kunststoffabfälle bewusst und suchen nach alternativen und grünen Lösungen.
Wusstest du, dass jede:r Europäer:in pro Jahr 5 Tonnen Müll erzeugt? Das ist in etwa so viel wie ein ausgewachsener Elefant wiegt. Problematisch dabei ist, dass nur 38% des EU-Mülls recycelt werden. Der Rest (rund 60%) landet auf Mülldeponien innerhalb der EU.
Du findest das eine ganze Menge, vor allem bei der Vorstellung, dass eine Plastikverpackung sehr wenig wiegt? Wir auch!
Nachhaltigkeit kommt bei Kund:innen an
Den sprichwörtlichen „Elefantenanteil“ bilden dabei die sekundären Rohstoffe: Metalle, Glas, Papier, Holz und Kunststoffe gehören da dazu. Sie werden hauptsächlich für Verpackungen verwendet. Das Gute daran? Sie können reduziert werden.
Recycling kennen wir alle und die meisten geben sich Mühe Müll getrennt zu entsorgen. Die Zahlen zeigen, dass immer mehr Verpackungen zurückgeführt und recycelt werden. Das ist gut. Was weniger gut ist: Parallel zur Recyclingrate nimmt auch die Gesamtmenge des Abfalls zu.
Laut Studien ist das rund 80% der Menschen auf der ganzen Welt aber nicht egal. Sie wünschen sich umweltfreundliche Verpackungen. Mit 72% geben fast drei Viertel der Befragten sogar an, dass sie sich selbst aktiv um ökologisch verpackte Produkte bemühen.
Aber die Verbraucher:innen sorgen sich nicht nur um die Auswirkungen der Chemikalien und Kunststoffe auf die Umwelt. Sie fordern von den Produzent:innen, dies ebenfalls zu tun und umweltbewusster zu handeln.
Um das deutlich zu machen, gehen viele noch einen Schritt weiter und bevorzugen Hersteller, die sich für nachhaltige Verpackungen entscheiden.
Ein gutes Beispiel ist die Kosmetikindustrie: Die Inhaltsstoffe sind grün, die Verpackung jedoch nicht. Nicht sehr vertrauenswürdig, oder? Nicht nur Parfüm begeistert Sinne – in der heutigen Zeit ist das Auspackerlebnis ebenso wichtig: Das leistet ein nachhaltiger, schicker Öko-Karton.
Nachhaltigkeite Verpaclkung ist der neue Inhalt
Den Kund:innen ist also nicht nur der Inhalt, sondern auch die Verpackung wichig – nachhaltig soll sie sein. Wie du potenzielle Kund:innen von dir überzeugen kannst? Indem du dein Markenimage verbesserst: Sind die Primär-, Sekundär- und Tertiärverpackung umweltfreundlich, besuchen mehr Kund:innen deinen Shop und schätzen deine Marke.Das bestärkt eine niederländische Studie zum Thema Marketing und Verbraucherverhalten. Sie zeigte, dass Verbraucher:innen Verpackungen mit möglichst langem Lebenszyklus und aus biologisch abbaubarem Material bevorzugen. Großer Beliebtheit erfreuen sich auch organische Verpackungen, deren Rohstoffe aus ökologischem Anbau stammen.
Du bist noch nicht so ganz davon überzeugt? Dann lies hier mehr zum Thema!
Kreislaufwirtschaft – vorteilhaft und alles andere als öde
Der Begriff Kreislaufwirtschaft scheint zunächst recht anspruchsvoll. Das englische Pendant Cradle-to-Cradle-Prinzip klingt da wesentlich nahbarer– hier sieht man vor seinem geistigen Auge keine öde Grafik, sondern eine einfache Gleichung: von der Wiege zur Wiege. Dabei meinen beide Bezeichnungen dasselbe – es geht darum, den Lebenszyklus von Materialien und Produkten zu verlängern.
Wie das geht? Indem sie so gestaltet werden, dass nach ihrem Gebrauch wenig bis kein Abfall entsteht und sie wiederverwendet werden können. Das Resultat ist ein in sich geschlossener Kreislauf. Aus natürlichen, biologisch abbaubaren Rohstoffen und recycelbaren Materialien werden neue Produkte geschaffen.
Anstatt als Abfall in linearen Produktionsabläufen zu enden, verbleiben die Materialien so lange wie möglich im geschlossenen Kreislauf. Auf diese Weise wird mit veralteten Produktionsmethoden unserer Wegwerfgesellschaft Schluss gemacht! Themen wie Materialrückgewinnung von ausgedienten Produkten sind damit von Anfang wesentlicher Bestandteil der Planung und des Designs neuer Artikel.
Wir leben in einer Welt mit begrenzten Ressourcen und stetig steigendem Verbrauch – das ist allen bewusst. Genau aus diesem Grund ist die Kreislaufwirtschaft ein zentraler Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Konsumgesellschaft. Daher gilt: „Schneller, höher, besser“ nicht linear, sondern im Kreis.
Deswegen macht die Entwicklung hin zum Kreislauf vor dem Verpackungssektor nicht Halt. Diese Ansicht vertritt die Europäische Union und hat 2018 “neue, ehrgeizige EU-Ziele verabschiedet, um Wiederverwendung und Recycling zu fördern”:
- >55% Wiederverwendung und Recycling von Haushaltsabfällen bis 2025
- <10% Deponierung von Siedlungsabfällen bis 2035
Die Ziele der EU? Zukünftige Jahrzehnte voller Erneuerungen
COVID-19 – wohl eines der Unworte des Jahres 2020. Doch Corona brachte nicht nur gefährliche Viren mit sich, sondern unter anderem auch Umsatzeinbrüche und Betriebspausen. Letztere waren eine gute Gelegenheit, ihnen einen sinnvollen Nutzen zu geben: Warum nicht umdenken und in Sachen Verpackungen neue Wege gehen, um dadurch aus der Masse herauszustechen?
Dabei geht es nicht darum, den eCommerce zur verpönten Abfallquelle zu machen, nur weil immer mehr Menschen online shoppen anstatt durch Läden zu stöbern. Vielmehr ist es wichtig, Verpackungen im Onlinehandel zu überdenken und auf nachhaltige Alternativen umzusteigen. Go green, Baby!
Diese Kreislaufwirtschaft hält die EU in ihrem Aktionsplan zur Kreislaufwirtschaft mit dem hochtrabend klingenden Titel „Green Deal“ fest. Darin geht es unter anderem um umweltfreundliche Verpackungen und deren kreislauforientierte, klimaneutrale Gestaltung.
Alles nur Fassade? In ihrem Aktionsplan stellt die EU zahlreiche Maßnahmen vor, um die Industrien von der linearen Produktion abzuholen und zur Kreislaufwirtschaft mitzunehmen. Nur darin sieht die EU die Möglichkeit bis 2050 ihre momentanen Ziele von Klimaneutralität zu erreichen.
Worauf wartest Du also noch? Mach mit, bevor du den Anschluss verpasst!
Nachhaltige Verpackungen = Grüne Umsatzsteigerung
Obwohl der Druck seitens der Verbraucher:innen zunimmt und die Nachfrage nach nachhaltigen Verpackungen steigt, zögern Unternehmen, diesen Schritt zu gehen. Zu viele denken immer noch, dass Nachhaltigkeit teuer sein muss. Doch was ist dran an diesem Glauben, der sich tief in die Gehirne eingebrannt hat?
Fakt ist: Umweltfreundlichere Verpackungen müssen nicht teurer sein. Das fängt schon bei der Wahl der richtigen Paketgröße an. Zu oft werden riesige Pakete für kleine Produkte verwendet. Das verschwendet Ressourcen und dadurch Geld. Mehr als die Hälfte der Kund:innen findet diese Platzvergeudung unnötig und überlegt dann zweimal, ob sie erneut bei diesem Unternehmen einkaufen würde.
Ebenfalls Fakt ist, dass Verpackungen wie Plastik, Styropor usw. billiger sind, weil fossile Brennstoffe von nationalen Regierungen subventioniert werden. Sie holen sich das Geld ganz einfach von den Steuerzahler:innen wieder. Wenn ein Unternehmen also eine herkömmliche Verpackung kauft, zahlt nicht nur die Firma selbst, sondern auch die Verbraucher:innen. Kurz: Für umweltschädliche Verpackungen zahlen die Leute genauso, die sie meiden wollen und privat Nachhaltigkeit fördern!
Steigt die Nachfrage an umweltfreundlichen Alternativen allerdings weiter, könnte das zu einer Trendwende bei vielen Verwaltungen führen. Ergo sind nachhaltige Verpackungen bereits jetzt wettbewerbsfähig oder teils sogar billiger als herkömmliche Optionen – und das ganz ohne Subventionen.
Recycling – die ökologische Alternative für Verpackungen!
Ein kleines Beispiel: Ein gebrauchtes Auto ist billiger als ein neues. Warum sollte es bei Verpackungen anders sein? Und tatsächlich: Recycelte Rohstoffe kosten weniger als Primärrohstoffe. Wie kann das sein? Nun, verwendet man vorhandene Materialien wieder, vermeidet man viele Extraktions-, Transport- und Verarbeitungsschritte. Die Folge: Das spart Geld.
Es gibt aber noch weitere Vorteile. Viele der umweltfreundlichen Verpackungsmaterialien und -produkte sind leicht und kompakt gestaltet, um Hohlräume zu minimieren. Die Transportkosten für den Versand werden dadurch gesenkt, wodurch nachhaltige Verpackungen wirtschaftlicher werden.
Doch selbst wenn die Kosten für ökologische Verpackungslösungen zunächst höher ausfallen, musst Du dir als Unternehmer:in keine Sorgen um Verluste machen. Fast 75% der Befragten gaben in voneinander unabhängigen Studien an, dass sie für nachhaltigere Verpackungen höhere Preise in Kauf nehmen würden. Der Schutz der Umwelt und Ressourcen ist eben vielen wichtiger als eine Verpackung, die gut aussieht, aber im Müll landet und nicht weiterverarbeitet werden kann.
Es zeigt sich einmal mehr: Wir sitzen im selben Boot, wenn es um die Vermeidung von umweltschädlichen Materialien geht. Betrachten wir also nicht nur die Anschaffungskosten von nachhaltigen Verpackungen, sondern das Gesamtpaket – von Anfang bis Ende der Lieferkette, mit Versand und allem Drum und Dran – dann kann ein Unternehmen seine Rendite aus Investitionen durch die Verwendung nachhaltiger Verpackungen sogar verbessern.
Die Zukunft nachhaltig verpacken
Hinter nachhaltigen und organischen Verpackungen steckt weit mehr als nur Karton und recyceltes Glas: Zum einen kommen sie bei Kund:innen gut an, zum anderen erfüllen sie obendrein die strengen Internationalen und EU-Standards hinsichtlich Umweltschutz und sozialer Verantwortung. Und das ganz ohne sich dabei negativ auf den Unternehmensgewinn auszuwirken!
Dir als Hersteller:in oder eCommerce-Unternehmen eröffnen sich immer mehr Möglichkeiten – der Sektor für grüne Verpackungen ist dynamisch und boomt gerade. Dabei ist das Ganze eigentlich nicht neu: Die Technologie zur Herstellung ist längst verfügbar. Doch durch wissenschaftliche Innovationen ergeben sich ständig neue Optionen.
Um das Ganze voranzutreiben, gibt es durch die EU zusätzliche Anreize und politische Unterstützung. Für interessierte Firmen steht dem Übergang zu einer zukunftsorientierten Kreislaufwirtschaft und damit hin zu nachhaltigen Verpackungslösungen also nichts im Wege.
Go Green!
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Quellen
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